- Jagdmagie
- Jagdmagie,bei Jägern weltweit verbreitete religiöse Vorstellungen und Handlungen, durch die der Jagderfolg oder die Vermehrung der Jagdtiere beschworen werden. Verbreitet v. a. bei Jägervölkern Nordasiens und Nordamerikas, in Australien sowie bei den Pygmäen und Buschmännern Afrikas. Die Jagdmagie steht in engem Zusammenhang mit der Bedeutung der Jagdtiere für die Ernährung. Dabei gelten die Tiere als beseelte Wesen, die dem Menschen Leben und Schutz gewähren oder schaden können und daher zu versöhnen sind. Häufig werden sie in Mythen mit den Ahnen des Stammes und dem Stammesgeist verbunden und als Besitz oder Erscheinungsform eines höchsten Wesens angesehen (Totem). Vielfach wendet sich der Jäger vor der Jagd an den Herrn der Tiere mit der Bitte, ihm ein Stück Wild zu überlassen. Bestandteile des Jagdrituals (Jagdzaubers) sind ferner Jagdimitationen, wobei durch Darstellung der Jagd oder symbolischem Beschießen von Tierfiguren der Sieg über die Tierseele beschworen wird. Die Tötung der Tiere steht häufig in einem kulturellen Rahmen, wobei Reinigungsriten und die Opferung bestimmter Teile der Jagdtiere (z. B. Knochen, Schädel, Eingeweide) die Rache abwenden sollen, die von der Tierseele ausgehen kann (z. B. Bärenfeste der Ainu und nordsibirische Völker). Bei Jagdtänzen, zum Teil mit Tiermasken, sollen die Tiere durch mimisches Nachahmen ihrer charakteristischen Bewegungen beschworen werden (z. B. in den Bisontänzen der Prärie-Indianer). Jagdmagie spielte wohl schon in der Altsteinzeit (Felsbilder) eine Rolle.
Universal-Lexikon. 2012.